Montag, 13. Februar 2017

Gastrezension von jenvo82 zu Das Hospital von Oliver Ménard




Preis: € 9,99 [D]
Einband:Taschenbuch
Seitenanzahl: 416
Altersempfehlung:-
Verlag: Knaur
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„Kunst gibt nicht nur das Sichtbare wieder. Sie ist mehr, viel mehr. Sie macht sichtbar. Auch unsere gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten.“
Inhalt
Mitten in einem der heißesten Sommer Berlins, wird eine Wasserleiche mit herausgeschnittenen Lippen gefunden. Und sehr schnell stellt sich heraus, dass die Tote eine alte Bekannte von Albert, Christine Lenèves Lebensgefährten ist. Albert und die Tote waren einst mit einer eingeschworenen Hackergemeinde im Untergrund tätig und haben die dunklen Machenschaften großer Firmen ans Tageslicht geholt. Christine beginnt gemeinsam mit ihrem Freund Nachforschungen anzustellen, die sie zu einer ominösen Gemeinschaft mit zwielichtigen Gestalten führen. Es zeigt sich, dass die Wasserleiche aus der Spree nur eine von mehreren Ermordeten ist. Und der Täter will viel mehr als nur Rache, er will sein eigenes Kunstwerk schaffen.
Meinung
Nachdem ich bereits den Debütroman von Oliver Ménard (Federspiel) um die taffe Journalistin Christine Lenève kennengelernt habe, war ich auch auf den zweiten Fall der jungen Frau mit der belastenden Vergangenheit gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Das Hospital“ bietet so ziemlich alles, was man sich von einem nervenaufreibenden Thriller erhofft: einen psychopathischen Mörder, eine engagierte Ermittlerin, viele Handlungsstränge die sich erst nach und nach entwirren und natürlich die ein oder andere Wendung, die man so nicht erwartet hat.
Der Mörder erscheint hier in vielen Facetten, mal als der charmante junge Mann an der Straßenecke und dann wieder als der brutale Killer, dem es nichts ausmacht seine Opfer auf eiskalte Art und Weise auszuschalten. Angefangen von detailliert beschriebenen Tötungsmethoden bis hin zur Erörterung einer verstörenden Kindheit, ist alles mit dabei. Der Autor versteht es seine Charaktere lebendig erscheinen zu lassen und ihnen allen einen ganz eigenen Charme zu geben. So dass sogar die Randfiguren in diesem Spiel um Leben und Tod klar und deutlich vor dem Auge des Lesers erscheinen. Besonders interessant gestaltet ist der Handlungsverlauf des Buches. Denn tatsächlich bekommt man immer nur einen Faden zu greifen und gleichzeitig eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Dadurch fühlt man sich direkt in die Geschehnisse einbezogen und stellt während des Lesens ganz eigene Mutmaßungen an. Und erst zum Schluss gelingt es, das Puzzle in seiner ganzen Schönheit zu bewundern.
Fazit
Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen packenden Thriller, der ganz unmittelbar und dennoch realistisch wirkt, noch dazu weil er direkt vor unserer Haustür in der Hauptstadt Berlin spielt und scheinbar jeden Tag in einer ähnlichen Weise passieren könnte. Der Schrecken wird umso bedrohlicher, wenn man wie hier gezeigt bekommt, wie leicht eine Frau verschwinden kann, wie langsam die Polizei agiert und welche engagierten Menschen man tatsächlich braucht, um gemeingefährliche Psychopathen auszuschalten. Daumen hoch für den zweiten Band und gespanntes Warten auf die Fortsetzung dieser Reihe.


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